Das Handbuch im tabellarischen Überblick


 

 

Das Online-Handbuch

Leben & Reife – Ein Ermutigungskonzept in komplexer Welt
Inge Westermann, Oldenburg
www.leben-und-reife.de       Matthäus 11,28-30

 

 

KapitelGesundheitsfördernder Gotteskreislauf
Vom Überwältigten zum Überwinder
Kap. 1
Die Erschöpfungskrise
(Anlass, Motivation für Online-Handbuch Leben & Reife)
erschöpft, niedergeschlagen, überwältigt
Individuum und Gesellschaft
Kap. 2
Anforderungen und Erschöpfung erkennen
(Lage/Ist)
Symptome und mögl. Ursachen (Lage)
Vielfältige Einflüsse
-> heutiges Erwachsenenbild
-> Lebensgarten I-VIII (A <--> R)
A.>R und A__>R
Vom Eustress zum Distress
Kap. 3
Anforderungen und Erschöpfung bewältigen
(Ziel und Weg)
Das andere Erwachsenenbild (eLG)
Der LebenReifeKreislauf©
Am Leben reifen – Gottvertrauen lernen – Gesundheit fördern
A verringern - R stärken als Individuum und Gesellschaft
Kap. 3
mögliche Folgen
Zunehmende Wahlfreiheit, Selbstannahme (gM&P)
Reifeförderung zum rM&P, Identität als Überwinder,
auch in Krisen Hoffnung
R__>A und A.>R; gesündere, entspanntere Gesellschaft

A = Anforderungen          R = Ressourcen         A.>R = A temporär größer als R 

A__>R = A dauerhaft größer als R                      R__>A = R dauerhaft größer als A  

 

 

Copyright Inge Westermann 2019 

Leben & Reife 18plus - Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen


 

 A Unsere äußeren und inneren Anforderungen
 R Unsere zur Verfügung stehenden äußeren und inneren Ressourcen, die wir zur Bewältigung unserer Anforderungen brauchen
 A.>R Positiver Eustress. Die Anforderungen sind punktuell größer als unsere zur Verfügung stehenden Ressourcen. Die bewältigte Anforderung stärkt unsere Ressourcen
 A__>R Negativer Distress. Die Anforderungen sind dauerhaft/über einen langen Zeitraum größer als die zur Verfügung stehenden Ressourcen. Gefahr der Erschöpfung, des Burnouts und der Entwicklung einer Identität des Opferseins und Überwältigtseins.
gM&P Der Mensch und die Persönlichkeit, wie sie zur Zeit, gegenwärtig ist
eLG Der Erwachsene als Lebensgärtner, starke Ressource
eLG i.Ch. Der erwachsene Lebensgärtner in Christus, sehr starke Ressource
R__>A Der erwachsene Lebensgärtner in Christus hat mit der Ressource Gott immer einen größeren Ressourcenschatz als seine Anforderungen sind. Diese Realität zu verinnerlichen ist ein lebenslanger Prozess. Identität des Siegerseins und Überwinderseins in Christus kann sich entwickeln. Dies schließt Lebenskrisen und Phasen temporärer Erschöpfung nicht aus.
rM&P Der reife Mensch und die reife Persönlichkeit, wie Gott sie sich gedacht und beabsichtigt hat. Er ist das Lebensziel von dem erwachsenen Lebensgärtner in Christus (eLG i.Ch.). Diese Absicht Gottes wirkt entelechisch im Menschen als Lebensprinzip bzw. als in uns angelegte Sehnsucht nach Reife. Es ist die beste und erstrebenswerteste Ressource. Seine Entwicklung ist lebenslanger Prozess, der mit dem physischen Tod nicht endet.

Leben & Reife 18plus - Glossar


 

Hier folgen in loser Reihenfolge die Beschreibungen von verwendeten Begriffen.

 

Anforderungen

Angelehnt an das Anforderungs-Ressourcen-Modell (SAR-Modell) von Peter Becker lassen sich äußere Lebensanforderungen, wie z.B. Beziehungen, gesellschaftliche Erwartungen an Erwachsene, Wohnungssituation, gesellschaftl. Situation, Zeit, als auch innere Lebensanforderungen, wie z.B. Bedürfnisse, Vorstellungen vom Mensch- und Erwachsensein ausmachen. So ist z.B. das Bild vom starken Erwachsenen, der sein Leben aus eigener Kraft gestaltet, sowohl eine äußere Anforderung im Sinne einer gesellschaftlichen Erwartung, als auch eine verinnerlichte, innere Anforderung im Sinne eines Anspruches an sich selber.

 

Bedürfnisse

Unsere_Bedürfnisse.pdf

 

Bewältigungsformen

Bewältigungsformen gehören zu unseren inneren Ressourcen. Die Bewältigungsformen (Schweigen, Rebellion, Weglaufen, Panik..), die uns halfen, frühere (Kindheits-)situationen zu bestehen, können uns im späteren Leben hinderlich sein. Was mal adaptiv, also passend und hilfreich war, ist später - als Erwachsener - nicht selten hinderlich. Wir haben quasi erlernt, nur einige Tasten einer umfangreichen Klaviertastatur zu bespielen. Wir bräuchten mehr Freiheit, um in den komplexen Lebenssituationen auch andere Tasten bedienen zu können, doch reflexhaft spielen wir immer wieder unsere alten Tasten. Mit Gottes Hilfe, können wir neue, für die heutige Situation passende Bewältigungformen (Kommunikation, Offenheit, gesunde Distanz, Schweigen, (Selbst-)beruhigung, Gottvertrauen, Handlungskompetenz etc.) erlernen bzw. dazulernen. Auch hier gilt: der Wachstumsprozess in eine größere Freiheit ist nie abgeschlossen.

 

Das biblisch-christliche Menschenbild

Das biblisch-christliche Menschenbild beinhaltet u.a. zwei Zusagen an den Menschen:

  • er ist von Gott bedingungslos angenommen so wie er zur Zeit ist. Sein Problem, sein Wesen, seine Stärken und Schwächen sind von Gott wertschätzend angenommen. Diese bedingslose Liebe hilft dem Menschen, sich selber so anzunehmen, wie er zur Zeit ist. Übertragen auf unser Leben&Reife-Modell heisst dies: Der Erwachsene bzw. der erwachsene Lebensgärtner (eLG) wird angenommen in seinem gegenwärtigen Erwachsensein, seinem Mensch- und Persönlichkeitsein (gM&P) und zur Selbstannahme ermutigt. Diese wird gar als einer der wichtigsten Aspekte des Reifeprozesses gesehen.
  • Auf der anderen Seite ist da die Ermutigung und Unterstützung von Gott zu mehr Reife - gerade auch durch die Bewältigung verschiedener Lebenssituationen. Übertragen auf unser Modell können wir sagen: der erwachsene Lebensgärtner (eLG) wird vielfältig unterstützt in seinem weiterem Weg, durch das Leben selber ein reifer Erwachsener zu werden (rM&P). Lebensziel des erwachsenen Lebensgärtner (eLG) ist es, die einzigartige reife Persönlichkeit zu werden, wie Gott ihn gedacht hat (1. Mose 1,27; 2. Kor 3,18, Röm 8,29 u.a.)  Sein Lebenssinn und Weg zum Ziel erschließt sich darin, eine ehrliche Gemeinschaft mit Gott zu haben und sich durch die Bewältigung seiner zahlreichen alltäglichen Herausforderungen und durch die Überwindung von Lebenkrisen, auf dieses Ziel zu zubewegen und damit seine Gesundheit zu fördern. --> Mehr dazu finden Sie im (Online-)Handbuch Leben & Reife im Kapitel: Leben mit Ziel und Sinn.

 

Gebetsvorschläge

Wenn Sie Gott zum ersten Mal Ihre Bereitschaft zu vertrauen, mitteilen wollen

(Das Gebet setzt sich zusammen aus einem Gebetsvorschlag von Michael Herbst, eigenen Gedanken und denen eines Autors, der mir unbekannt ist)


Vater im Himmel,
ich habe Deinen Ruf an mich gehört.
Ich danke Dir, dass Du mich nicht vergessen hast, obwohl ich Dich so oft vergaß.
Du hast mich eingeholt auf meinen Wegen.
Nun möchte ich, dass mein Leben Dir gehört.

Du bist mir in Jesus entgegengelaufen.
Ich will nicht länger getrennt von Dir leben
oder mich im Misstrauen Dir gegenüber verschließen.
Ich vertraue mich Dir an, Jesus Christus,
Du hast mir mein Leben geschenkt,
hst mich gewollt, hast ja zu mir gesagt.
Du sprichst mich frei von belastender Vergangenheit. Dafür danke ich Dir.
Danke, dass Du für meine Sünden am Kreuz gestorben bist und mir gerne vergibst.
Du hast für mich den Weg zum Vater frei gemacht.
Diese, Deine Geschenke will ich nun annehmen.
Im Vertrauen darauf, dass Du zu mir Ja sagst, antworte ich mit meinem Ja zu Dir.

Guter, treuer Gott, erfülle mich mit Deinem Geist.
Stärke meinen Glauben. Zeig mir meinen Platz in der Gemeinde. 
Gib mir Bereitschaft, meine Gaben da einzusetzen, wo Du mich brauchst.
Verwandel mich in den reifen Menschen, wie Du mich gedacht hast.
Und verwandel mein Leben so, dass es für Dich zur Freude und den Menschen zur Hilfe wird. Amen

 

Wenn Sie bereits eine Beziehung zu Gott haben und lernen wollen, ihm mehr zu vertrauen

Lieber guter Vater, Jesus Christus, Heiliger Geist. Ich danke Dir, dass Du mich als der Mensch annimmst, wie ich zur Zeit bin.

Danke, dass Deine Liebe nicht davon abhängt, wie ich bin. Danke, dass du mich nach Deinem Ebenbild geschaffen hast und eine reife, Dir ähnliche und doch ganz individuelle Persönlichkeit aus mir machen willst, die fähig und aufgefordert ist, ihren Lebensgarten zu bestellen und ihre Umgebung aktiv zu gestalten (1. Mose 1,27 und 2,15).

Im Wissen, dass alle meine Anforderungen und Krisen in Deinen Händen als Dünger für diesen Reifeprozess dienen müssen (Römer 8,28+29), will ich mich Dir und Deiner Auferstehungs- und Verwandlungskraft überlassen. Ich bin bereit, meinen Teil zu diesem Prozess beizutragen.

 

 

Gesundheitsförderung

Der Begriff Gesundheitsförderung (engl. Health promotion) als Bezeichnung für Maßnahmen und Strategien, mit denen die Stärkung der Gesundheitsressourcen und -potenziale der Menschen erreicht werden sollen, wurde 1986 von der WHO mit der Ottawa-Charta in die gesundheitspolitische und -wissenschaftliche Diskussion eingeführt.[1] Gesundheitsförderung bezieht sich auch auf den Prozess der Befähigung von Menschen, ihre Kontrolle über Bedingungen von Gesundheit zu erhöhen. Dabei werden das Gesundheits-Verhalten und die Gesundheits-Verhältnisse, also die sozialen, ökonomischen und Umweltbedingungen einbezogen. Gesundheit wird in ganzheitlicher Sichtweise als körperliches, psychisches und soziales Wohlbefinden definiert. Während Prävention auf die Vorbeugung oder von Krankheit zielt und sich dabei z. B. für Impfungen, gesunde Ernährung und ausreichende Bewegung ausspricht, ist der Ansatz der Gesundheitsförderung auf die Stärkung der Gesundheit gerichtet. Die zentrale Frage lautet: Was hält den Menschen gesund? Diese Verschiebung der Perspektive von Krankheit und ihrer Entstehung auf die Determinanten von Gesundheit wird als Salutogenese bezeichnet (aus:Wikipedia).

 

Ressourcen

Angelehnt an das SAR-Modell von Peter Becker gibt es äußere Ressorcen, wie z.B. Beziehungen, Geld, Ausbildungen, als auch innere Ressourcen, wie z.B. Fähigkeiten, gesunde Bewältigungsformen, ein gesundes Bild von Erwachsensein, Widerstandskraft, Gottvertrauen. So ist z.B. das Angebot der äußeren Ressource Bildung - in welcher Form auch immer - Vorraussetzung zur Entwicklung der innere Ressource Wissen, Lernkompetenz etc.

 

Stresshormone

  • Adrenalin ist ein akutes Stresshormon (plötzlich stehst Du vor einem Säbelzahntiger oder wirst erschreckt). Es wirkt besonders in den Muskeln, Blutgefäßen und im Fettgewebe. Es wird schnell gebildet und wird, wenn es nicht mehr benötigt wird, auch schnell wieder abgebaut.
  • Noradrenalin wirkt im Nervensystem mobilisierend (analog zu Adrenalin). Noradrenalin ist übrigens das “Flow-Hormon”, das Dich eine wichtige Arbeit oder Präsentation, welche in 3 Stunden fällig ist, noch rechtzeitig zu beenden hilft.
  • Cortisol hingegen ist ein Langzeit-Stresshormon. Einmal gebildet, dauert es eine Weile, bis es wieder abgebaut ist. Cortisol wird gebildet, wenn ein Langzeit-Stresssignal vorherrscht, wie z.B., ein nahender Burnout/chronischer Arbeitsstress [2], Schlafmangel, Nahrungsstress/-mangel (Fasten) oder Übertraining durch Sport. Im Unterschied zu Adrenalin und Nordadrenalin wird es aber nur langsam wieder abgebaut.
    (aus: https://www.primal-state.de/cortisol-wie-du-chronischen-stress-erkennst-und-ihn-beseitigst - Stand 5.11.2018)

 

Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen


 

 

 A Unsere äußeren und inneren Anforderungen (A). Anforderungen brauchen und nehmen Energie. Äußere Anforderungen sind z.B. die Aufgaben des Alltags, ein Stellenwechsel, Arbeitslosigkeit oder auch schöne Ereignisse wie Verliebstsein, die Geburt eines Kindes etc. Innere Anforderungen sind unsere Einstellungen, unsere inneren Kritiker, unsere Bedürfnisse etc.
 R Unsere zur Verfügung stehenden äußeren und inneren Ressourcen (R), die wir zur Bewältigung unserer Anforderungen brauchen. Sie sind die Quellen (sources), aus denen wir unsere Energie beziehen. Sie geben uns Energie. Eine äußere Ressource ist z.B. eine Wohnung, in der ich mich wohl fühle, ermutigende Freundschaften. Innere Ressourcen sind z.B. Zuversicht, Relienz, Bereitschaft zu lernen, Gottvertrauen, unsere Fähigkeiten und Kompetenzen, um das alltägliche Leben und Krisen zu bewältigen. Nicht selten ist eine Ressource auch gleichzeitig eine Anforderung/Herausforderung: eine schöne Wohnung z.B. ist eine Quelle von Wohlbefinden und gleichzeitig ist diese Wohnung eine Anforderung, da sie geflegt werden muss, um eine Ressource sein zu können.
 A.>R Positiver Eustress. Die Anforderungen sind punktuell größer als unsere zur Verfügung stehenden Ressourcen. Die bewältigte Anforderung stärkt unsere Ressourcen. Wenn wir z.B. eine Aufgabe/Projekt z.B. Renovierung eines Büros durch alle Hindernisse hindurch bewältigt haben, haben wir viel gelernt: unsere Renovierungsfähigkeiten sind gestärkt, unsere Projektkompetenz ist gereift, unser Zutrauen in zukünftige Projekte, kurz: unsere Überwinderkompetenz haben zugenommen.
A__>R Negativer Distress. Die Anforderungen sind dauerhaft/über einen langen Zeitraum größer als die zur Verfügung stehenden Ressourcen. Unsere Anforderungen werden zu Überforderungen, sie wachsen uns über den Kopf, sie scheinen kein Ende zu nehmen. Gefahr der "versiegenden Quellen", der Erschöpfung, des Burnouts und der Entwicklung einer Identität als Opfer und Überwältigter. Hoffnung und die Energie zur Bewältigung unserer (alltäglichen) Anforderungen nimmt ab.
gM&P Der Mensch und die Persönlichkeit, wie sie zur Zeit, gegenwärtig ist. Diesen Menschen anzunehmen, uns selber anzunehmen, wie wir z.Z. sind, ist immer wieder eine große Herausforderung in unserem Reifeprozess. "Ich darf sein, der ich bin, um zu werden, der ich sein kann" (Otilie Maag)
eLG Der Erwachsene als Lebensgärtner, starke Ressource. Eine der schönsten und stärksten Eigenschaften des eLG ist seine Bereitschaft dazu zu lernen bzw. zu reifen, manches ganz neu zu denken. Diese Lern- und Reifebereitschaft ist der kostbarste Baustein, um die Identität des Überwinders zu entwickeln.
eLG i.Ch. Der erwachsene Lebensgärtner in Christus, sehr starke Ressource. Mit seiner Entscheidung für Jesus Christus hat er die Identität des Siegerseins und Überwinderseins bekommen. Damit sind seine Ressourcen stets größer, als die vorhandenen Anforderungen und Probleme (R__>A). Diese Realtität zu verinnerlichen ist ein lebenslanger Prozess, der mit dem physischen Tod nicht endet. Und er schließt Lebenskrisen, Phasen von Erschöpfung und dem "alten" Gefühl des Überwältigtseins nicht aus. Gott wirkt in all unserer Schwachheit und Zerbrechlichkeit als Sieger und Überwinder in unserer Seele weiter und richtet uns wieder auf.
rM&P Der reife Mensch und die reife Persönlichkeit, wie Gott sie sich gedacht und beabsichtigt hat. Er ist das Lebensziel von dem erwachsenen Lebensgärtner in Christus (eLG i.Ch.). Diese Absicht Gottes wirkt entelechisch im Menschen als Lebensprinzip bzw. als in uns angelegte Sehnsucht nach Reife. Es ist die beste und erstrebenswerteste Ressource. Seine Entwicklung ist lebenslanger Prozess, der mit dem physischen Tod nicht endet.
R__>A Der rM&P hat mit der Ressource Gott immer einen größeren Ressourcenschatz als seine Anforderungen sind (R__>A).

Leben & Reife 18plus - Leitgedanken


 

Die in dem Online-Handbuch Leben & Reife 18plus - Ein Ermutigungskonzept in komplexer Welt bearbeiteten Themen habe ich im Folgenden zu einigen Leitgedanken zusammengefasst. Diese Gedanken sind die inhaltlichen Grundlagen für meine (Beratungs-)tätigkeit. Sie lassen sich auf die Arbeit mit Menschen mit Erschöpfungssymptomen genauso anwenden, wie auf die Arbeit mit Menschen mit allgemeinen Lebensproblemen und Krisen.  Die Kernthemen wiederholen sich: Anforderungen erkennen und verändern - Ressourcen würdigen und stärken.

 

Leitgedanken

(im Menüpunkt Abkürzungen finden Sie die Erklärungen zu den genannten Abkürzungen)



Ausgangspunkt der Überlegungen ist die Wahrnehmung einer allgemeinen Erschöpfungskrise des Erwachsenen als individuelle und gesellschaftliche Herausforderung. Mit dem Ermutigungskonzept Leben & Reife 18plus werden Wege zur Bewältigung dieser Erschöpfungskrise aufgezeichnet. Das Ermutigungskonzept besteht im Wesentlichen aus zwei Kapiteln:

 

In ersten Kapitel gehen wir auf Spurensuche. Der erschöpfte Erwachsene wird in einem Lebensgarten "verortet". Damit wird eine erste Distanz zur gegenwärtigen Lebenslage mit seinen den Erwachsenen überwältigenden (Dauer-)Anforderungen geschaffen, die die Erschöpfung verursacht haben. Gleichzeitig werden seine vorhandenen Ressourcen sichtbar.

⮞ Leben als Erwachsener - Anforderungen und Erschöpfung erkennen

 

In einem zweiten Schritt wird eine Orientierung und lohnende Perspektive für den erschöpften Erwachsenen aufgezeigt: so wird mit der Vorstellung eines erwachsenen Lebensgärtners (eLG) das gängige Bild vom starken Erwachsenen abgelöst. Ebenso findet der Erwachsene hier konkrete und praktische Schritte und Tipps, um sich in dieser komplexen Welt weniger als Opfer bzw. Überwältigter zu fühlen, denn als Überwinder und Gestalter.

⮞ Leben als Erwachsener - Anforderungen und Erschöpfung bewältigen & vorbeugen

 

 

1. Leben als Erwachsener - Anforderungen und Erschöpfung erkennen


 

  • Mit der bildhaften Darstellung von einem eingegrenzten Lebensgarten wird der begrenzte Zeit- und Lebensraum des Erwachsenen verdeutlicht. Der Lebensgartens als eingegrenzter Raum spiegelt wieder, dass zum einen die Lebenszeit des Erwachsenen begrenzt ist. Ebenso verdeutlicht er die Eingebundenheit des Erwachsenen in seinen Lebensraum. Dieser umfasst den jeweiligen Ort und Raum, an dem er sich physisch aufhält, als auch den ihn umgebenden Raum, den die Erde als möglichen Lebensraum zur Verfügung stellt. Zeit und Raum sind Geschenk und Aufgabe, Weite und Begrenzung zugleich. Der Lebensgarten beinhaltet acht Lebensbereiche.

  • Der Erwachsene hat in seinem Lebensgarten komplexe Anforderungen (A) zu bewältigen. Es gibt äußere Lebensanforderungen, wie z.B. Beziehungen, gesellschaftliche Erwartungen an Erwachsene, Wohnungssituation, gesellschaftl. Situation, Zeit. Ebenso gibt es innere Lebensanforderungen, wie z.B. Bedürfnisse, Vorstellungen vom Mensch- und Erwachsensein. Mit dem  Bild vom starken Erwachsenen wird eine äußere Anforderung an den Erwachsenen gestellt, die dieser verinnerlicht hat und die ihn überfordert.

  • Zur Bewältigung seiner Anforderungen braucht der Erwachsene Ressourcen (R). Es gibt äußere Ressorcen, wie z.B. Beziehungen, Geld, Gott, Ausbildungen. Ebenso gibt es innere Ressourcen, wie z.B. Fähigkeiten, gesunde Bewältigungsformen, ein gesundes Bild von Erwachsensein, Widerstandskraft, Gottvertrauen.

  • Die äußeren Anforderungen und Ressourcen spiegeln die äußeren Lebensverhältnisse des Erwachsenen wieder (Lebensumfeld), die inneren Anforderungen und Ressourcen das individuelle Verhalten und Denken (Innenwelt). Die gleichen Überlegungen finden sich in der 1993 von der WHO verabschiedete Ottawa-Charta zur Förderung der Prävention und Gesundheitsförderung wieder. Diese hat ebenfalls die äußeren, gesellschaftlichen Lebensverhältnisse (Settingansatz) im Blick, als auch das Verhalten und Denken des Einzelnen (Individueller Ansatz).



       Lebensumfeld Innenwelt
     A äußere Anforderungen innere Anforderungen
     R äußere Ressourcen  innere Ressourcen



  • Aus der Stressforschung ist bekannt, dass ein temporäres und phasenweises Mehr an Anforderungen (A.>R) notwendig ist, damit sich die Ressourcen heranbilden und wachsen können. Der Mensch lernt am Leben selber und braucht zum persönlichen Wachstum die „richtige Dosis“ Anforderung (Eustress), die ihn weder unter- noch dauerhaft überfordert.

  • Ein dauerhaftes Übergewicht an Anforderungen (Distress) im Vergleich zu den Ressourcen (A__>R) generiert Ängste, Dauermüdigkeit und Erschöpfungszustände. Der Erwachsene entwickelt zunehmend das Grundempfinden, dem Leben nicht gewachsen zu sein oder ein vom Leben Überwältigter zu sein. Nicht wenige bringen das Grundempfinden, ein von Leben Überwältigter zu sein, bereits aus der Kindheit mit ins Erwachsenenleben. Als Kind befand er sich in einem dauerhaften Stress und er entwickelte zu seinem Schutz Hilfskonstruktionen und Bewältigungsformen, die zu jener Zeit adaptiv und überlebensnotwendig waren, sich aber für die Anforderungen im Erwachsener als behindernd erweisen. In seinem guten Bemühen, die alten - heute maladaptiven und hinderlichen - Bewältigungsformen zu überwinden, ist der Erwachsene, der von sich den Anspruch und das Bild hat, stets stark sein zu müssen und aus eigener Kraft sein Leben zu gestalten, im allgemeinen überfordert. Mutlosigkeit, Erschöpfungsdepressionen und Angststörungen können die Folge sein.

 

2. Leben als Erwachsener - Anforderungen und Erschöpfung bewältigen & vorbeugen


 

  • Die Bewältigung der allgemeinen Erschöpfungskrise ist eine individuelle als auch gesellschaftliche Aufgabe. Die Beratungspraxis Inge Westermann und das Institut glauben und leben gUG haben mit ihren bzw. seinen Dienstleistungen & Projekten im Sinne einer Gesundheitsförderung und Prävention der WHO sowohl die individuelle Ebene (Individualansatz), als auch die gesellschaftliche Ebene (Settingansatz) im Blick. Die gewonnenen Erkenntnisse über das Wesen von gesundheitsförderndem Eustress (A.>R) und krankmachendem Distress (A__>R) führen uns zur Frage, wie könnte  nun für den Einzelnen als auch für die Gesellschaft im allgemeinen ein möglicher Weg aussehen, damit die Anforderungen (A) verringert bzw. verändert und die Ressourcen (R) gewürdigt und gestärkt werden?

  • Für den Einzelnen erschließt sich eine der wertvollsten inneren Ressourcen in dem Bild vom erwachsenen Lebensgärtner (eLG), dass das alte Bild vom "fertigen" und unabhängigen Erwachsenen, der aus eigener Kraft lebt, überwindet. Der Lebensgärtner nimmt seine gegenwärtige Persönlichkeit (gM&P) und Lebenssituation an. Er sieht sich als Lernender, der seine Erfahrungen als Chance sieht, daran zu wachsen und eine reife und liebende Persönlichkeit (rM&P) zu werden, die sich dem Leben gewachsen fühlt.  Das Bild vom Lebensgärtner spiegelt das biblische Bild vom Menschen- und Erwachsenen wieder.

  • Gott bietet sich dem Erwachsenen als starke äußere Ressource an. Er möchte eine tragende und beschützende Bindung zum erwachsenen Lebensgärtner (eLG) aufbauen, damit dieser sich gut um seinen Lebensgarten kümmern kann, alte ungesunde Bewältigungsmuster überwindet und sich zu einer reifen und zu guten Beziehungen fähigen Persönlichkeit entfaltet. Dazu nutzt Gott die persönlichen Lebensanforderungen, Krisen und Zeiten von Erschöpfung als "Dünger". Er bietet dem Erwachsenen einen guten sicheren Glaubensgrund und läßt ihn am Leben reifen. Mit der Entscheidung, Gott ins Herz einzuladen, wird der eLG zum eLG i.Chr, also zum erwachsenen Lebensgärtner in Christus.

  • Während der unter Distress leidende, erschöpfte Erwachsene eher das depremierende Grundempfinden verinnerlicht, dass seine Anforderungen immer größer sind als seine Ressourcen (A__>R), entwickelt der erwachsene Lebensgärtner (eLG) auf seinem Reifeweg zur reifen Persönlichkeit in Christus (rM&P) das subjektive Grundempfinden, dass seine Ressourcen mit Gott immer größer sind als seine Anforderungen (R__>A). Er hat die Identität eines Überwinders entwickelt und seine Seele kann - inmitten von Herausforderungen - in der von Jesus zugesagten Ruhe bleiben bzw. diese wieder ergreifen (Matthäus 11,28-30).
    Diese Realität zu verinnerlichen ist eine lebenslange, spannende Aufgabe. Mit der Identität eines Überwinders läßt sich auch eine temporäre, größere Herausforderung (A.>R) gut bewältigen und kann als Chance für persönliches Wachstum gesehen werden. Für diese lohnende Perspektive ist der Lebensgärtner (eLG) bereit, sich den äußeren und inneren Anforderungen (A) in seinem Lebensgarten zu stellen, Alltags- und Krisenkompetenz zu erlernen, Gottvertrauen zu lernen und gesunde Verhaltensformen einzuüben.

 

  • Der fünfteilige LebenReifeKreislauf© und die Praktische Tipps & Tools für Deinen Lebensgarten ermutigen und unterstützen den erwachsenen Lebensgärtner (eLG) mit konkreten und praktischen Schritten, seine Lern- und Reifekompetenz auszubauen, seine Alltags- und Krisenkompetenzen zu stärken und sich zu der reifen gesunden Persönlichkeit (rM&P) zu entwickeln. Diese reifende Persönlichkeit hat ein gute Überwinderkompetenz und bringt sich generativ als "Geschichtemacher" in die gesellschaftiche Geschichte ein. Wesentlicher Bestandteil dieses Reifeprozesses ist die Annahme und Versöhnung mit dem gegenwärtigen Selbst (gM&P) und der eigenen Lebensgeschichte.

 

 

 Inge Westermann

 

Subcategories