Vom Wert der Begegnung


 

Begegnung - Einen dritten hilfreichen Bereich zur Stärkung unserer Ressourcen - insbesondere zu einer gefestigten und eigenständigen Persönlichkeit - sehe ich in unseren Alltagsbegegnungen - sei es mit Freunden, sei es mit Nachbarn, sei es mit Gott, sei es in der Natur oder sei es z.B. im ehrenamtlichen Projekt im Stadtteil.

Der Mensch braucht den Mitmenschen. Bereits in ganz normalen Alltags­abläufen (Einkauf, Nachbarschaft, Behördengänge etc.) sind wir auf den Mitmenschen, der uns bedient oder kurz mit uns spricht, angewiesen. Über diese Kurzkontakte hinaus hat der Mensch ein natürliches Bedürf­nis nach tieferen Beziehungen, nach Aus­tausch, Begegnung, Liebe und Zärtlichkeit, auch wenn naturell bedingt gradu­elle Unterschiede in dem Bedürfnis nach Häufigkeit und Tiefe der Beziehungen vorhanden sind.

Eine Ursache für meine früheren Depressionen waren in meiner Menschenfurcht begründet. Unter Menschen, vor allem in Gruppen, war ich meistens sehr angespannt und ängstlich. Ich mied Begegnungen eher. Bildung, Bücher und mein Tagebuch waren meine Freunde. Später kam die Beratung und Therapie im geschützten Zweiergespräch hinzu. Mein Nähebedürfnis versuchte ich hauptsächlich in Partnerschaften zu stillen, was sich sehr schwierig gestaltete. In meinem Buch "Sehnsucht nach Liebe - Mein Weg aus der Beziehungssucht" habe ich beschrieben, wie ich Gott begegnet bin und so nach und nach das eingefahrene Lebensmuster ändern konnte und gelernt habe, mich auch in Gruppen wohl zu fühlen.

Bildung und Beratung können und sollten den Mut und die Fähigkeit zu Begegnung und Beziehung fördern. Damit leisten sie einen wertvollen Beitrag zur Stillung eines unserer grundlegenden Bedürfnisse und zur Vorbeugung von Einsamkeit und Depression. Wir brauchen Begegnungen wie die Luft zum Atmen. Sie haben einen nicht hoch genug einzuschätzenden Wert für unser seelisches Wohlbefinden. Gerade auch der eher zufälligen Begegnung in unserem Wohnumfeld und Quartier während wir Einkaufen, Spazierengehen oder uns im Vorgarten aufhalten, kommt dabei noch mal eine ganz eigene gesundheitsförderliche Rolle zu. ----> Das Quartier als Begegnungsraum

 

Hierfür ist es gut

 

  • wenn es uns gelingt, ein Gespräch anzufangen, zuzuhören und andere um Rat in Alltagsfragen zu bitten

 

  • wenn es Gelegenheiten gibt, spontan und auf kurzem Wege andere Menschen zu treffen. Kostengünstige Veranstaltungen und einladende bauliche Maßnahmen im Wohnumfeld/Stadtteil unterstützen dieses Bedürfnis

 

  • Freizeitangebote wahrzunehmen und sich vor Ort zu engagieren und sich gebraucht zu fühlen.

 

Um die Ressourcen zur Bewältigung seiner zahlreichen Lebensanforderungen zu stärken ist der erwachsene Lebensgärtner bereit, sich zu bilden und bei Bedarf scheut er sich nicht, sich Beratung zu verschiedenen Lebens- oder Alltagsfragen zu holen. Mit all dem Gelernten und dem im geschützten Rahmen der Beratung Erlebten hat er das Rüstzeug, sich immer wieder neu auf spontane Begegnungen im Alltag und auf tiefere Beziehungen und Bindungen einzulassen.

Begegnungen zu ermöglichen, in den bildenden und beratenden Angeboten zu sozialen Beziehungen und Austausch zu ermutigen und zu befähigen ist ein Herzensanliegen von Erwachsenleben gUG.