Die Erschöpfungskrise des Erwachsenen - Die Lage
Leben als Erwachsener - wahrlich eine echte Herausforderung. Eingebettet in Raum und Zeit gilt es, eine Fülle von Aufgaben zu bewältigen: Ausbildung, beruflicher Alltag, Weiterbildungen, Gesundheitsfragen, politische Fragen, Alltagsorganisation, Konflikte in Beziehungen etc. Das moderne hochtechnisierte Leben bietet mit seinen zahlreichen Angeboten anregende und belebende Möglichkeiten, Leben und Alltag zu gestalten und Neues zu entdecken. In diesen "erregten" Zeiten fühlen wir uns positiv herausgefordert, unsere Anforderungen und Ressourcen sind in einem guten Verhältnis. Diesen Zustand nennen wir Eustress, der uns belebt und in dem wir mit unseren Anforderungen wachsen können.
Dauerstress - Risiko für Depressionen
In der heutigen Informations- und Aufgabenflut ist der "Ansturm" jedoch oftmals dauerhaft, wir finden zu wenig Abstand und Zeiten der innere Ruhe. Der Eustress ist zu einem Distress geworden. Zusätzlich stehen wir oftmals alleine im Sturm, da wir zuwenig Austausch in der Gemeinschaft haben oder ihn aus dem Anspruch, alleine klar kommen zu wollen, nicht suchen. Nicht wenige tragen zusätzlich unverarbeitete Erlebnisse aus der Vergangenheit in ihrem täglichen "Rucksack". Diese chronische Stressspirale ist, wenn kein Ausgang gefunden wird, der Nährboden und Hauptrisikofaktor für zahlreiche Erkrankungen, wie dem Burnout-Syndrom und Depressionen.
Eine Depression ist nicht selten die Folge von dauerhaften oder ungelösten, also nicht bewältigten Anforderungen. Und in der depressiven Episode selber steht der Betroffene ebenfalls unter starker Anspannung und (Gedanken-)Stress. Zur Überwindung und Vorbeugung einer (Erschöpfungs-)depression ist deshalb die Beschäftigung mit dem Thema Stress - im Sinne von erkennen und bewältigen - ein Kernthema für den Erwachsenen.
In der Depression gleicht die Seele eher einer ausgetrockneten Wüstenlandschaft als einem bewässerten und fruchtbaren Garten. Diese Trockenheit ist keine normale Erschöpfung, die mit einer Erfrischung an Körper und Seele relativ rasch zu überwinden ist, sondern sie erfaßt den ganzen Menschen, seine Lebensstruktur.
Die Erschöpfungskrise des Erwachsenen
Vermehrt wahrgenomme Beschreibungen über Dauermüdigkeit oder dem sogenannten Burnout-Syndrom bzw. der Erschöpfungsdepression lassen eine allgemeine Erschöpfungskrise des Erwachsenen vermuten, die - wie jede Krise - Gefahr, aber eben auch Chance ist, alte Denksysteme in Frage zu stellen und neue Denk- und Verhaltensgewohnheiten zu entwickeln.
- Unter Erschöpfungsdepression - Depression spüren wir den Unterschieden und Gemeinsamkeiten der Erschöpfungsdepression zur Depression im allgemeinen nach
- In Der erschöpfte Erwachsene schauen wir uns dieses Erschöpfungssyndrom bezogen auf den Erwachsenen als Einzelnen näher an.
- Mit einem Blick auf Die erschöpfte Gesellschaft stellen wir das zunehmend vermehrt wahrgenommene Erschöpfungssyndrom des Erwachsenen in einen größeren gesellschaftlichen Rahmen und Auftrag.
- Unter Erschöpfung als Aufgabe und Chance zeige ich Perspektiven für mögliche Wege aus dem Erschöpfungssyndrom auf. Dabei ist es mein Anliegen, sozialwissenschaftliche mit theologischen Gedankenansätzen zu verknüpfen.
Mit meinen Ausführungen
- möchte ich verdeutlichen, dass die vermehrt wahrgenomme Erschöpfungskrise des Erwachsenen eine individuelle und eine gesellschaftliche Herausforderung ist
- möchte ich dem einzelnen erschöpften Erwachsenen verdeutlichen, dass er nicht alleine ist mit seiner Kraftlosigkeit. Die Verortung des niedergeschlagenen Erwachsenen in ein allgemeines gesellschaftliches Erschöpfungssyndrom schafft Entlastung und Solidarität.